Karwendel – Tag 3

18.07.2012

Vom Karwendelhaus ins Engtal

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Zu Besuch im Märchenwald

Nach einem echten Abenteuertag mit Grenzerfahrung steht uns nun eine ganz klassische, fette Wanderung bevor. Für Markus ganz besonders toll die hohe Abstiegsquote, denn wir beginnen heute bei 1.700 m und enden bei 1.200 m.

Warum gerade für Markus toll? Im Laufe unserer Wanderung stellt sich heraus, dass ich total auf Steigungen abfahre und Markus da tempotechnisch immer zügig davonziehe, wähend er bei Abstiegen immer zum absoluten Speedhiker wird, indem er wie eine junge Berggemse von Stein zu Stein springt. Mein Fazit dazu: Markus ist der Koordinator (höhere Trittsicherheit, bessere Geländekoordination), ich der Konditionator (eindeutig bessere Kraftausdauer). Wir ergänzen uns hervorragend!

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Wo ist die Fee?

Die Wanderung beginnt in bergigen, besser: felsigen Arealen und schraubt sich dann allmählich in wunderschöne märchenwaldgleiche Gebiete hinab. Mitten zwischen uralten Tannen und moosüberzogenen Steinen, durchzogen von kleinen Wiesen mit Alpenrosen habe ich echt das Gefühl, gleich kommt eine Fee um die Ecke, wir treffen die sieben Zwerge oder Gandalf reitet vorbei.

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Der Kleine Ahornboden

Über den sich anschließenden landschaftlich traumhaften Kleinen Ahornboden, der seinem Namen mit uralten moosbewachsene Bergahorn-Bäumen alle Ehre macht, begeben wir uns nochmal ein Stückel ’nauf zur Falkenhütte. Der letzte Kilometer enthält dann als Belohnung eine saftig steile Steigung über feinschotterig-rutschige Wege, die kein Ende zu nehmen scheint.
Unglaublich: ein Mountainbikefahrer FÄHRT diese Steigung hinauf!!! Wir rufen ihm ein tief ehrliches anerkennendes „Respekt!“ zu.


IMG_1254Auf der Falkenhütte angekommen gibts mal gleich einen Begrüßungsspruch: „Seid’s zu hause ausgezogen?“ (Beim Anblick unseres Sturmgepäcks). Hier gönnen wir uns eine leckere Brotzeit aus dem eigenen Gepäck mit Pumpernickel, Vollkornbrot und vom eigenen Käsestück geschnittenen Scheiben. Dazu ein leckeres Bier/Radler — hmmmm!

IMG_1267Von nun an heißt es „abwärts, marsch!“. Bis ins Engtal zieht sich der Weg ein ganzes Stück hin, durch Wälder und Wiesen im Schwerpunkt wunderbar grün, nach einem felsig grauen Wanderauftakt. Unterwegs gar lustige Begegnungen: Mountainbike-Fahrer, die uns mit lustigen Sprüchen begrüßen: „Na, seid’s lang unterwegs, hm?“

Okay, inzwischen müssen sogar WIR einsehen, dass wir mit 15 kg und 55/65-l-Rucksäcken *etwas* oversized unterwegs sind. Mittelmaß aller sonstig vergleichbaren Wanderer: 35-45 l mit 7- max(!)10 kg Gewicht. Naja, im Prinzip müssen wir die IMG_1282Strafe dafür selber tragen…

Zieleinlauf Engalm: 17:00. Mitten im Großen Ahornboden gelegen, landschaftlich reizvoll zwischen Gumsenspitze, Lamsenspitze und Gramaijoch eingebettet wirkt die Landschaft hier sehr offen und weitläufig.

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„Guck´ mal, ein Alien!“

Und was für eine Touri-Alm das ist! Dickbäuchige SandalenträgerInnen, die sich per Bus durchs Tal kutschieren lassen. Wir verdreckten, erschöpften Wandersleute kommen uns wieder wie Aliens vor, nur diesmal sind wir die Profis 🙂
Es folgt unser erster Hotelaufenthalt. Im vielleicht häßlichsten Hotel in ganz Tirol. Ach was, in ganz Österreich. Rosa-grüne Blumenfliesen im Bad, Aussicht im Erdgeschoss gelegen auf eine Mauer mit ein paar Büschen obendrauf, das ganze Zimmer in muffiger 1975-Atmosphäre.

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Sweet Seventies!

Naja, aber zumindest ein RICHTIGES Bett ist da, was bei mir für einen guten Schlaf sorgen wird. Nach 2 fast schlaflosen Hüttennächten eine echte Erholung. Außerdem ist eine komfortable Waschmöglichkeit auch nicht zu verachten!
Ich muss wohl noch an meiner Hüttenkompatibilität/ Massenschlafraumakzeptanz arbeiten.

Gute Nacht!



1.Erkenntnis des Tages: Laufschuhe, selbst wenn trailtauglich, sind nicht gerade für längere Auf-und-Ab-Wege mit Schotter geeignet. Zehen & Fußsohlen schmerzen SEHR deutlich. Morgen mit Wanderstiefeln, die laufen sich besser als gedacht!

2.Erkenntnis des Tages: Großstadtmenschen wie Markus und mir fällt es überaus schwer, Berghöhen, Entfernungen oder sonstige Dimensionen in dieser Umgebung richtig einzuschätzen. Das sorgt dann schon mal dafür, dass die Landschaft auf uns wie unreal, unecht, wirken könnte.

Highlight des Tages: Markus und ich auf der „Relaxterasse“ des Hotels „Gasthof Engalm“, der einzige Ort des Hotels, der den Begriff „angenehm“ verdiente. Schön in Liegestühlen den Blick gen Himmel gerichtet wollten wir da eigentlich lesen, aber auf einmal führten wir ein tolles Gespräch, erlebten eine wundervolle Alpendämmerung und einen traumhaften Sternenhimmel in einer atemberaubenden Bergkulisse. Jetzt habe ich wohl wirklich alles gesehen 🙂

Flop des Tages: 48 Euro pro Person für ein mehr als unterirdisches Hotelambiente, zimmertechnisch gesehen. Eine visuelle Hölle. Beinahe wären wir weitergewandert. Zum Glück für das Hotel war die nächste Hütte erst in 300 Höhenmetern, eindeutig zuviel für Markus, jedenfalls heute


Zurückgelegte Wege:
-Länge: 15,6 km (nicht übel…)
-Höhendifferenz aufwärts / abwärts: 922m / 1.480m (man kann sagen, heute ging es mit uns eindeutig abwärts)

Teil 1: Bis zur Falkenhütte


Teil 2: Falkenhütte bis zur Engalm



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Ein Waldschrat!

Ein Waldschrat!

Heimelige Hütte! Ideal zur Brotzeit...

Heimelige Hütte! Ideal zur Brotzeit…

Die Alpen. Unendliche Weiten.

Wunschfelsen!

Wunschfelsen!

Die Ziege zieht sich ´n Kaugummi!

Die Ziege zieht sich ´n Kaugummi!

Schön Siebziger, aber zum Pennen reichts...

Schön Siebziger, aber zum Pennen reichts…

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