Na, ob das alles so seine Richtigkeit hat — ick weeß ja ooch nich, wie der Berliner sagen würde. Ich, als Brandenburger, sage natürlich: ich weiß ja auch nicht.
Und was weiß ich nicht? Nun, ob der Trainingsplan so wirklich hinhaut. Bisher hat er das (zwar), sonst hätte ich ja letzten Sonntag nicht eine solche sensationelle Schnapszahl erlaufen, aber nachdem ich bereits letzte Woche schon eine Tapering(=reduzierter Laufumfang)-Woche proklamiert habe, so ist DIESE Woche dann eine reduzierte Laufumfangswoche zur reduzierten Laufumfangswoche. Alles klar? Nein? Nun, seht euch hier einfach mal die Wochensumme der erlaufenen Kilometer an:
Niedlich, oder? Popelige achtundzwanzigkommadrei Kilometer, und das sind schon achtkommadrei mehr, als der Hubert Beck in seinem Trainingsplan stehen hat. Zwanzig, in Worten: ZWANZIG Kilometer stehen da drin.
Ich komme mir so — faul vor!
Die Sache hat noch eine mögliche zweite Folge: seit Mitte der Woche fühle ich mich total „malatsche“. Dieses phantastische Wort stammt von meiner Schwiegermama, die entgegen aller Klischees übrigens ausgesprochen toll ist. Es ist so etwas wie ein Universalbegriff für jede Form der Erschöpfung, Müdigkeit, Faulheit und latenter (bis akuter) Unlust.
Ob dieses Gefühl nun auf den besonders harten Trainingsumfang von vor gut zwei Wochen oder die nahezu Komplett-Reduktion in dieser Woche zurückzuführen ist entzieht sich leider meiner Kenntnis. Fest steht nur: ich bin ziemlich müde. Ich nehme diesen Zustand jetzt mal so hin und hoffe, dass der Hubert Beck sich etwas bei diesem Trainingsplan gedacht hat und mich zu nächster Woche Sonntag beim Halbmarathon beflügeln wird.
Ich meine, die Leistung ist ja grundsätzlich da, nur dass mein Körper und Geist in eine Art Ruhemodus gewechselt haben, und mir dadurch das Training enorm schwer fällt. Ist DAS die Wirkung vom Tapering? Keine Ahnung.
Nach der Wettkampf-Schikane (aus körperlicher Perspektive) vom Sonntag ist am Montag erstmal chillen angesagt. Dienstag früh kraftsporte ich ein wenig, heute mal nur eine gute Stunde, muss auch mal reichen.
Mittwoch heißt es dann: Tempodauerlauf! Meine allseits geliebten sechs Kilometer im Halbmarathon-Lauftempo sind fällig. Tja, leider habe ich keine Lust. Tja, leider interessiert das meine Trainingsplanung nicht. Tja, da muss ich wohl durch. Es gelingt mir.
Und in der mir eigenen Art der Selbstkasteiung zeige ich meinem inneren Schweinehund, der gerade Morgenluft wittert, den Stinkefinger und schaffe es sogar, die zweite Trainingshälfte das Tempo ein wenig zu steigern. So versuche ich diese Tempoläufe generell zu gestalten, um meinem Körper und vor allem meinem Geist zu zeigen, dass es immer noch etwas schneller geht! Danach bin ich meist sehr glücklich, Herr meiner Anfangs-Demotivation geworden zu sein, so auch heute.
Donnerstag ist ausnahmsweise mal nur „Bauch-Express“, da ich heute noch ins Kino möchte. Geht auch mal, mein Schweinehund hat sich diesen kleinen Triumph redlich verdient.
Am Freitag gehe ich völlig überraschend mal wieder laufen, der Hubert schlägt mir acht Kilometer im gemütlichen GA1-Tempo vor. Bei schon fast sommerlichen 16 Grad um Viertel vor zehn am Morgen genieße ich meinen ersten diesjährigen Lauf in komplett kurzer Kleidung. Für so ein Gefühl wurde das Laufen erfunden!
Der lustige Schluckauf am Ende der Tempo- und Herzfrequenz-Linie („öffentlicher Link“ zum Training in der u.s. Grafik anklicken) sind die fünfmal 100-Meter-Steigerungsläufe am Ende des Trainings. Gut für die Sprint-Muskulatur und ein geiler Kick für das Herz-Kreislauf-System!
Wer es sich mal so richtig geben will, der läuft vor dem Frühstück Intervalle. Oder macht irgendein anderes Schnelllauf-Training. So wie ich Samstag früh. Der Vorteil: wenn einem übel wird, dann kommt das garantiert nicht vom falschen Essen vor dem Training, der Nachteil: wegen des fehlenden Essens könnte es zu Energiemangelerscheinungen kommen, wie zum Beispiel Übelkeit.
Naja, schön ist anders, und so würde ich dieses 1-2-2-1-Kilometer-Intervalltraining eher als – zweckmäßig bezeichnen. Wobei die zweiten zwei Kilometer eine echte Herausforderung sind, immer wieder wird meine Geschwindigkeit langsamer und immer schwerer wird es, diese entsprechend aufrechtzuerhalten. Tatasächlich spüre ich eine, wenn auch zum Glück nur leichte, Übelkeit! Wo kommt die denn her?
Auf dem letzten Kilometer meldet sich zu allem Überfluss auch noch meine linke Wade, eine leichte Verkrampfung macht sich breit. Gut, meine Waden sind zwar (neben meinen Schienbeinen) meine persönliche Achillesferse (manchmal ist aber auch meine Achillesferse meine Achillesferse…), aber in den letzten Wochen war an der Wadenfront alles friedlich. Ich führe die heutige zarte Krampfregung mal auf den Nährstoffmangel zurück.
Irgendwann ist auch der letzte Kilometer geschafft, die heutige Pace ist jetzt keine Sensation aber passt trotzdem ins Trainingsziel-Raster. Das ist ja auch schon was.
So, ihr Liebinnen und Lieben, eine finale Trainingswoche liegt noch vor mir, und selbige wird ähnlich entspannt wie diese. Zumindest bis zum Sonntag, wenn es sich zeigen wird, ob der Beck´sche Trainingsplan hält, was er bei konsequenter Umsetzung verspricht. Und konsequent war ich ja wohl bis jetzt, oder?!?
Wir lesen uns nächste Woche wieder…
Äääh, laufen?!? – Oder: Woche 9
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