Es rutscht und flucht der Läufersmann, wenn er im Schnee nur hoppeln kann!-
ist mir in Anbetracht des fulminanten Winter-Wetters in dieser Woche gerade so durch die Hirnwindungen gegeistert. Als alter Kämpfer für die Gleichberechtigung ergänze ich für alle konsequenten Freiluft-Athletinnen natürlich noch:
Es rutscht und flucht die Läuferin, wenn sie nicht aufpasst fällt sie hin!
So, jetzt sollten alle bereit sein, mit mir durch die Trainingswoche zu schlittern:
Am Montag zunächst begrüßen wir den Winter lediglich, der Markus und ich.
Auf 12 Kilometern begegnen wir auf neuen Pfaden heute zum einen kulturhistorischen Orten (nämlich der East Side Gallery) und zum anderen landschaftlichen Besonderheiten der Stadt Berlin (nämlich der Halbinsel Stralau, die wir umrunden).
Dabei lernen meine heute frisch erworbenen Laufschuhe, Saucony Triumph ISO, gleich mal wie bei mir gelaufen wird.
Meine Entscheidung für diese „Dämpfungsmonster“ mit neutralem Laufverhalten (also ohne irgendwelche Pronations- oder sonstige -Stützen) liegt in zwei Umständen begründet: der erste ist die Sprengung von 8 mm, die meine Achillessehne etwas entlasten sollte, und zum anderen sollen die Schuhe meine Asics Nimbus 13 ersetzten, die nach 3 Jahren meinen Schuhpark verlassen.
Ich mag zwar sehr das „minimalistische“ Laufgefühl und sehe zu, dass meine Laufschuhe tendentiell wenig gedämpft sind, aber um meinen Füßen Abwechslung zu bieten ist zwischendurch auch mal ein ordentlich gedämpfter Schuh ganz angenehm.
Die Trainingsgeräte fühlen sich ungewohnt fluffig an, so wie Sofakissen an den Füßen.
Sonst halten sie den Fuß schön warm und tragen sich unauffällig, wohl das Beste, was ein Laufschuh an Charakter bieten kann.
Aufgrund seiner mittelstark profilierten Sohlenstruktur bietet er auf den letzten 3 Kilometern im titelgebenden einsetzenden Schneefall einen (relativ) sicheren Grip und trägt mich gesund und komplett bis ins Ziel.
Den Markus habe ich irgendwo bei Kilometer 7 verloren, ihm ging´s heute nicht so gut…
Am Dienstag folgt mein üblicher Kraftsport-Tag. Da dieser ohne nennenswerte Ereignisse einfach stattfindet kommen wir gleich zum —
— Mittwoch.
Einer der großen Vorteile aller technischen Garmin-Laufhelfer ist die gelungene Intervall-Programmierung für noch gelungenere Tempo-Trainings.
Leider eignet sich die Suunto Ambit3 „out of the box“ ungefähr so gut zum Intervalltraining wie eine Kuh fliegen kann: im Prinzip gar nicht! Während für die Kuh-Sache grundsätzlich wenig Hofffnung auf eine Lösung besteht gibt es für ersteren Umstand allerdings eine ziemlich gelungene Abhilfe.
Diese basiert auf der fundamentalen Fähigkeit der Abenteuer-Uhr die Funktionalität mit sogenannten „Apps“ zu erweitern. Somit kann jeder mit ein bißchen technischer Friemel-Freude die Messwerte der Uhr beliebig neu ordnen, nutzbar machen und individuell ergänzen, was die Suunto-Ingenieure verpennt haben.
Eine dieser Möglichkeiten ist die heute zum Einsatz kommende App (ein RIIIIESIGES Dankeschön an den findigen Programmierer!!!), die eine geradezu phantastische Variante darstellt, tolle Intervalle zu absolvieren.
Oder auch Pyramiden-Trainings, wie eben heute. Der Phantasie sind da ja keine Grenzen gesetzt.
Genug der Dienstleistung an alle Suunto-Laufuhr-Nutzer ;-), hier kommt das Training:
Raus in die Winterfrische! Minus 1 Grad, leichter Schneefall, da gerät ein zünftiger Tempolauf schon gern mal zum fußkoordinatorischen Abenteuer!
Allein beim gemütlichen 2-Kilometer-Einlauf stellt sich schnell heraus: eine (relativ) unglatte (was ist eigentlich das Gegenteil von „glatt“?) Strecke zu finden ist heute kniffelig!Deshalb werden aus 2 Kilometern etwas mehr, das frisiert die Kilometerbilanz. Nicht schlimm.
Dann ist die Strecke ist gefunden, jetzt gilt´s.
Die Woche-1-Rhythmik des Pyramidenlaufes (1-2-3-2-1 Kilometer mit jeweils 3 Minuten Trabpause) wird abgespult, und im Gegensatz zum damaligen Ernährungs-Desaster flutscht es heute. Und das liegt beim besten Willen nicht (ausschließlich) am punktuell doch ziemlich seifigen Laufuntergrund!
Geradezu mustergültig gestaltet sich die Tempo-Entwicklung über die Distanz, so soll ein schönes Training laufen. Gut, wenn man vorher kein Szegediner Gulasch gegessen hat. Würde ich ja auch niemals machen…
Wie gut es lief und auch wie perfekt die Rundensteuerung mit der Ambit klappte seht ihr in der Trainings-Ansicht:
Huch, was steht denn da am Donnerstag im Trainingsplan?
Bauch und Bike.
Bike! Oh verdammt. In meiner körpereigenen Arroganz lasse ich das weg, da ich der Meinung bin 1.) in den letzten Monaten genug Alternativsport getrieben zu haben und 2.) fest daran glaube, dass mir ein bißchen mehr Körperkraft ganz gut tun würde.
Und da Zeit ein begrenztes, kostbares Gut ist entscheide ich mich für ein bißchen Kraft-Ergänzung zum obligatorischen Bauch-Express-Kurs.
Weil ich es kann… 😉
Also kommen zu den üblichen 20 Minuten Kurs noch 45 Minuten Gerätesport hinzu, dann reicht es aber auch, denn ich brauche ja noch Kraft für den…
…Freitag!
Wir machen´s heute mal ein bissel länger, lautet das Motto. Also, bezogen auf diesen Hamburg-Marathon-Trainingszyklus.
25 Kilometer möchte der Plan gern von mir sehen. Dann geben wir mal dem Plan, was des Planes ist.
Rein von der Motivation her dürfte es gelingen: tatsächlich brechen doch draußen ein paar Sonnenstrahlen durchs Gewölk!
Da stören die Minus 2 Grad nicht wirklich, schließlich kann man sich ja warm anziehen. Einzig das Getränke-Mitführ-System ist überarbeitungswürdig.
Denn bereits nach 5 Kilometern (also nach ungefähr einer halben Stunde) ist das Wasser zahnschmelzsprengend frostig.
Stellt sich mir natürlich die Frage: wie halte ich das Wasser bei meinen 35-Kilometer-Läufen warm? Die einzige Antwort die mir einfällt ist: gar nicht. Muss ich wohl damit leben lernen, entweder eiskaltes magenverachtendes Wasser zu nippen oder eben das Trinken zu unterlassen.
Da ich unter diesen klimatischen Umständen nicht wirklich schwitze sollte das einigermaßen unproblematisch sein.
Ich gleite also über (Rest-)schneebedeckte Wege dahin, lediglich bei Kilometer 14 wird mein Flow relativ unsanft durch die im obigen Bild dargestellte ungeplante Trail-Einlage unterbrochen, danach flow-e ich weiter meinem fernen Ziel entgegen.
Das Tempo ist dabei zwar relativ (zu) hoch, aber so weiß ich wenigstens, dass da noch Reserven sind.
Das ist auch gut so, denn abgesehen von einer gewissen körperlichen Erschöpfung auf den letzten 5 Kilometern merke ich auch mental, dass sich der Weg gaaaanz schöööön ziiiieht. Aber wir tasten uns ja langsam ran, an die wirklich langen Läufe. Dafür ist das Training ja schließlich da, nicht wahr?!?
Nach einem zwar arbeitsreichen aber dafür sportfreien Samstag heißt es am Sonntag zum zweiten Mal in dieser Woche: Gassi gehen für die Saucony!
Der Sportladen meines Vertrauens hat eine (Test-)Umtauschfrist von 4 Wochen. Innerhalb dieser Frist gilt es eine Entscheidung für oder gegen die Sofakissen-HighHeels (Übertreibung macht anschaulich ;-)) zu treffen.
Also dürfen sie sich heute mal in einem flotten GA2-Lauf mit ein paar hügeligen Einlagen beweisen.
Da ich just in diesem Augenblick die 1.000-Worte-Grenze in diesem Beitrag überschritten habe und ihr nicht ewig Zeit habt mache ich es kurz: tolles Wetter (kalt, windig aber sonnig!), tolles Laufgefühl (geht also auch etwas flotter mit weicher Sohle), toller Lauf.
Ein kleiner Blick auf die Wochenbilanz verrät: das Soll ist im Ist!
Zu der ordentlichen Wochenkilometerleistung gesellt sich auch allmählich das Gefühl zunehmender Leistungsfähigkeit.
Was erstmal ziemlich technisch klingt fühlt sich in der Realität voll geil an! Da kann ich sogar bei meinen Achilles-Treppenübungen lächeln.
An der Front ist das Symptom gleichbleibend (mild) fühlbar, wird aber auch nicht schlimmer. Ich werte das auf jeden Fall als Fortschritt.
Kommende Woche geht´s ins erste Tapering: weniger Kilometer aber dafür mehr Tempo. Aber gerne doch.
Thomas, das liest sich prima. Ich kann deine Zufriedenheit förmlich zwischen den Zeilen spüren. Freu mich für dich, daß dein Motor so gut läuft. 65 ordentliche Kilometer zusammen gelaufen.
Hey, vielen Dank! Recht haste, die Motivation wächst mit der Zufriedenheit. Oder umgekehrt… 🙂