Woche 13 (v.14): Das Ende ist nahe!

Ach, naja,-‚, denke ich leise lächelnd vor mich hin, während ich am Mittwoch die finalen Meter des nun wirklich allerletzten Langen Laufes über 30 Kilometer im Sauseschritt beschreite (was immer das nach 30 Kilometern und bei, wieder einmal, 26° Celsius und blauestem Himmel, heißt…) , ‚Ach, naja, war ja nicht alles schlecht, diesen Sommer.

Gut, was die Bilanz meiner erfolgreich (!) absolvierten geplanten (!!) 35-Kilometer-Läufe betrifft – schon. Die ist, vorsichtig formuliert, eher bescheiden. Insgesamt betrachtet waren die Momente des Versagens sicherlich sommerlichen Umständen geschuldet, auffälligerweise brach die Kondition immer kurz nach Kilometer 30 mit lautem Krachen in sich zusammen mit den hier ausführlich dokumentierten Folgen.
Macht mich jetzt aber nicht unbedingt glücklicher. Steigert eher meine omnipräsente Hitze-Aversion noch mehr.

Am Ende habe ich von den vorgesehenen (mindestens!) 4 Läufen über 35 Kilmeter gerade mal einen zu selbigem gebracht, aber seht selbst:

Mit 35-er Markierung!

Mit 35-er Markierung!

Nützt alles nix, nächsten Sonntag interessiert es niemanden mehr, ob und wieviele 35-er ich gefinisht habe. Obwohl, mich selbst vielleicht schon, wenn bei Kilometer 35 nämlich irgendwelche Körperteile den Dienst quittieren sollten.

Da aber, wie in meinen einleitenden Gedanken erwähnt, nun beileibe nicht alles schlecht war gibt es ja zumindest einen komplett und noch dazu mit Endbeschleunigung geradezu perfekt beendeten 35-Kilometer-Schinken.
Und es gibt den heutigen Lauf, welcher zwar an sich unspektakulär über die Bühne ging, aber in Anbetracht der vehementen Weigerung des Sommers, doch endlich dem Herbst Platz zu machen, ein Musterbeispiel an die Trainierbarkeit des menschlichen Körpers liefert. Und dabei habe ich es mir heute mal so richtig gegeben.

Um der gröbsten Mittagshitze (bis zu 28°!!!) zu entgehen entscheide ich mich für einen Morgenlauf. Da ich nun jemand bin, der nach dem Frühstück nicht laufen kann starte ich halt einfach vor selbigem.
Das erste Experiment des Tages ist der Verzehr einer Banane direkt vor dem Lauf, mal sehen, ob mein Magen damit klar kommt. Er kommt, und so laufe ich in gemütlichem und bewusst langsamem Tempo in den Tag hinein, ein schönes Hörbuch auf´m Ohr, bis mich bei Kilometer 7 die Schwerkraft sehr spontan überrascht und ich den Boden unter den Füßen verliere: ich stürze!

Und da ich bislang zu wenig die Douglas-Adam´sche Fähigkeit des Fliegens trainiert habe falle ich einfach in den Dreck. Na so ein Dreck.
Gottseidank befinde ich mich gerade auf staubigen Feldwegen, so dass der Sturz glimpflich verläuft und ich lediglich viel Schmutz an allen schweißnassen Körperteilen die nächsten 23 Kilometer mitschleppen darf. Der Sturz schlägt sich natürlich empfindlich in der Kilometerzeit nieder (sehr eindrucksvoll in der Trainings-Übersicht zu sehen) hinterlässt aber außer einem Schreck keine Folgen – weiter geht´s!

Immer schön den Schatten suchend behalte ich mein Tempo bei und genieße die (noch!) angenehme Luft. Erst ab Kilometer 25 wird´s unangenehm warm und aus Weg-logistischen Gründen ist ein Sonnenschein-Lauf für die letzten 5 Kilometer unvermeidbar.
Ebenso unvermeidbar klettert meine Herzfrequenz aufwärts, aber außer einiger Hitzewallungen bleibt mein Kreislauf und besonders mein Magen friedlich, und zwar bis zum Schluss.

Eben deshalb gelingt mir ganz am Ende das oben erwähnte leise Lächeln, und tatsächlich: es war nicht alles schlecht diesen Sommer! 🙂

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Der Vollständigkeit halber möchte ich an dieser Stelle noch auf den Dienstag und den Donnerstag verweisen, die zwar lauftrainingsfrei dennoch der körperlichen Ertüchtigung dienten.
Am Dienstag setze ich den Schwerpunkt auf die Brust- und Schultermuskeln und solche lustigen Körperregionen wie Adduktoren und Abduktoren, und am Donnerstag reineweg auf den Bauch im legendären und einzigartigen Bauch-Express-Kurs mit Tolga.

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Am Freitag möchte mich der Plan gern zu einer 8 Kilometer Tempodauerlauf-Einheit motivieren, aber ich habe sowas von gar keinen Bock. Arme und Beine sind irgendwie schwer und fühlen sich träge an, mein innerer Schweinehund rät mir auch von diesem Training heute ab, also — laufe ich das Ding! Ätsch!

Gut, Spaß macht es heute gar nicht und die gerade mal popeligen 8 Kilometer fühlen sich wie ein endloser Halbmarathon an, aber ich glaube einfach fest daran, dass es dem mentalen Training dient. Außerdem habe ich dem inneren Schweinehund mal gezeigt, wo der Frosch die Locken hat. Siehste.

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Warum mir der Hubert Beck am Sonntag 7 mal 400 Meter Intervall-Training in den Plan schreibt weiß wohl nur der liebe Gott ober Hubert Beck.
So wirklich Sinn ergibt das jetzt nicht für mich, aber was weiß ich schon als Marathon-Noob von Notwendig- und Sinnhaftigkeiten!

Da ich ausgesprochen folgsam bin und vor allem weil es eine so eine schöne kurze Einheit ist begebe ich mich vor die Haustür.

Nun, nach 5 der 7 Tempo-Einheiten ahne ich dann doch eine gewisse Sinnhaftigkeit: mir fällt beinahe die Lunge aus´m Hals!
Das liegt allerdings primär daran, dass ich aufgrund mangelnder Kurzstreckentempoerfahrung schlicht viiiel zu schnell unterwegs bin. Da meine Garmin-Laufuhr einige Schwierigkeiten hat auf den 400 Metern die korrekte Pace anzuzeigen laufe ich eben nach Gefühl. Und selbiges lässt mich ungefähr 10 Sekunden zu schnell auf die vierhundert laufen!

Der Plan schlägt ca. 1:40 Minuten vor, ich mach´s in 1:30.
Für die Pace heißt das ungefähr 3:45 min/km statt der geplanten 4:10. Das sieht nicht nur eindrucksvoll aus, das fühlt sich auch so an!
Auf der letzten Tempo-Einheit spüre ich den Laktat-Stau jenseits der anaeroben Schwelle bis in die Schultern. Na, das nenne ich mal Tempo-Training, heidewitzka!

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Obwohl aus den 32 geplanten Kilometern nur 30 wurden...

Obwohl aus den 32 geplanten Kilometern nur 30 wurden…

Und die prä-finale Wochenbilanz:
Diese letzten „echten“ Trainingseinheiten vor der Final-Ruhe hatten es echt in sich! Und das, obwohl es nur 3 Stück waren.

Zum Start meiner Läufer-Laufbahn vor knapp 4 Jahren hieß es ganz fraglos: aller Anfang ist schwer. Nach einiger Zeit und einigen Fortschritten wurde es zunehmend leichter.
Bei einem solchen Marathon-Training, das etwas auf sich hält, verhält es sich allerdings exakt umgekehrt: alles Ende ist schwer.

Und so erfülle ich in dieser Woche zwar seeehr brav die Vorgaben (naja, die meisten zumindest), gebe aber ebenso seeehr offen zu: so langsam ist es auch genug.
Und: so langsam würde ich auch einfach gern mal einen Marathon laufen.

Die Spannung jedenfalls, die wächst jeden Tag. Exakt umgekehrt zur Trainings-Motivation… 😉

...haben wir planmäßig die Wochenkilometer ´rausgeholt!

…haben wir planmäßig die Wochenkilometer ´rausgeholt!

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