So, dann lassen wir´s mal ruhig angehen. Immer nur schnell-schnell ist ja auch nicht das Wahre. Die Woche beginnt mit einem Montag, ich auch.
10 Kilometer im gemütlich-zuckeligen GA1-Tempo, dabei immer schön die Herzfrequenz unten halten. Wir wollen uns ja schließlich nicht überfordern. Nach knapp 2 Kilometern wird mir langweilig, ich schlafe kurz ein.
Ist natürlich ein Scherz, das mit dem Einschlafen zumindest. Ein bißchen Würze im GA1-Mittelstrecken-Training kann aber wirklich nichts schaden, denke ich bei mir. Und so verkürze ich meine Schrittlänge drastisch bei gleichzeitiger massiver Erhöhung der Schrittfrequenz – kurz: ich absolviere ein Tippel-Training! Die Folgen davon werden schnell deutlich: 1.) massiver Pace-Verlust und 2.) Anstieg der Herzfrequenz, 3.) höchste Konzentration auf mich selbst, um nicht DOCH in die gewohnte Schrittfolge zu wechseln. Besonders die Punkte 1. und 2. sind nicht unbedingt schlimm, denn so gelingt es mir gut, das Tempo mal ein bißchen zu drosseln. Und Punkt 3. könnte nur beim Queren einer Straße schlimm werden. Da aber richtig!
Da die Herzfrequenz heute Prio 1 hat ist mir das Tempo mal herzlich schnuppe. Sonst laufe ich auf Zehner-Strecken ja doch eher zügig, heute nicht. Geht aber auch gar nicht, siehe Herzfrequenz. Was für eine formidable Energieverschwendung! Wie läuft sich wohl ein Intervall-Training im Tippel-Style? Oder ein Tempo-Dauerlauf??? Wahrscheinlich liegt die Herzfrequenz bei 99% und man hat mindestens 15.000 Schritte auf 10 Kilometer gemacht. Naja, als Abwechslung im tristen GA1-Alltag ist dieses Tippeln schon mal okay. Erstes Training verletzungsfrei überstanden.
Dienstag vormittag warten dann wieder neuzeitliche Foltergeräte in Form des Fitness-Studios auf mich, gute achtzig Kraftminuten gönne ich mir hier (für eine detailierte Workout-Übersicht empfehle ich diesen Beitrag).
Mittwoch ist endlich wieder laufen angesagt. Wird ja auch Zeit, ich war ja gestern schon nicht. Was schlägt Herr Beck heute vor? Ach ja, Pyramidenlauf. Die gute Nachricht dabei ist: ich brauche keine Pyramide hochzulaufen. Das erspart mir schonmal 140 steile Höhenmeter, wenn man die Cheops-Pyramide als Basis nimmt.
Allerdings wünsche ich mir bereits im Verlaufe des Trainings, ich hätte die echte Pyramide erlaufen. Während ich im Halbmarathon-Training eine 1-2-2-1-Pyramide (1 Kilometer schnell, 3 Minuten Trabpause, 2 Kilometer schnell, 3 Minuten Trabpause u.s.w.) schon als gut fordernd empfand steige ich hier gleich mal mit einer 1-2-3-2-1-Pyramide ein. Dass ich mir da auch ja keine Illusionen mache! Schließlich bereiten wir uns ja auf einen Marathon vor.
Ach du liebes bißchen, entweder ich bin aus dem Tempotraining raus, oder mir stecken noch irgendwelche Zipperlein in den Beinen: das ist heute wirklich knackig! Ich glaube, ich bin gar nichts mehr gewohnt. Ich bin so schwach!
Aber, wie es durchaus typisch in meinen Trainings ist, im Laufe des herrlich kühlen und regnerischen Sommerabends stellt sich die „alte“ Form wieder ein. Es wird zwar nicht unbedingt leichter aber sehr wohl schneller. Okay, im Nachhinein betrachtet hat es sogar ein wenig Spaß gemacht, muss ich ja mal zugeben. Auch das ist durchaus typisch in meinen Trainings…
Donnerstag spielt Deutschland gegen die USA in der Fußball-WM. Das letzte Vorrunden-Spiel. Alle gucken Fußball. Genau der richtige Zeitpunkt, für meinen Wander- und (Manchmal)Lauf-Kumpanen Markus und mich gemeinsam den Bauchexpress-Kurs zu besuchen. Das wird heute eine Privatveranstaltung, was in Anbetracht der sonst üblichen (Über-)Fülle auch mal ganz angenehm ist. Im Anschluss noch ein Stündchen Studio-Fahrrad und mein Programm ist abgearbeitet.
Denkt da jetzt nicht falsch: am Montag gilt es, Lauftraining und Fußball geschickt zu kombinieren, denn das (Deutschland-)Achtelfinale ist definitiv Anschau-Pflicht!
Keine Atempause, Geschichte wird gemacht: es geht voran! Mit diesem kleinen Zitat aus der seeligen NDW-Zeit werfen wir einen Blick auf den Freitag. Dieser ist mein Frei-Tag und wird deshalb gern von mir für meine Lang-Läufe verplant. So auch in der Marathonvorbereitung.
Da ich ich distanztechnisch noch auf bekanntem Terrain bewege entscheide ich mich für einen Vor-Frühstücks-Lauf. 25 Kilometer harren meiner. Dies sind 5 Kilometer mehr als mein eigener Trainingsplan fordert, da ich in der letzten Woche allerdings bereits 23 Kilometer gelaufen bin packe ich die Extra-Fünf als Herausforderung oben drauf. Oder hinten dran, besser gesagt. Und um dazu ein kleines Forderungs-Extra mit in den Topf zu schmeißen plane ich auf den letzten 5 Kilometern noch eine besondere Gemeinheit mit ein: ich laufe schneller!
Daran verschwende ich zunächst keinen Gedanken, zu sehr beschäftigen mich zum Laufstart meine schweren Beine. Entweder fehlt mir die Früh-Lauf-Kondition oder mir stecken die letzten vier Sporttage noch ein wenig in den Gliedern. Es dauert auch gute fünf Kilometer, bis es passabel läuft, erst danach wirds allmählich besser.
Ab Kilometer 19 erhöhe ich dann moderat die Geschwindigkeit, die Zielpace für die letzten 5 Kilometer liegt bei ungefähr 5:30 min/km. Herrgott ist das heute anstrengend! Mein Kopf will mich ständig vom Weiterlaufen abhalten, und die Beine fangen schon wieder an zu protestieren. Nix da, wir schaffen das. Gemeinsam.
Ich behalte die Oberhand über Schweinehund & Co, meine letzten Kilometer absolviere ich sogar etwas schneller als geplant. Dennoch habe ich einen ordentlichen Respekt vor den Trainingsläufen, in denen ich 35 Kilometer laufen darf, und dann zum Beispiel die „letzten“ 10 in einer solchen Pace. Da wird mir jetzt schon Angst und Bange!
Sonntag. Die Woche klingt mit einem schönen GA2-Lauf aus, den ich zur Belohnung für die kräftige Laufwoche (und die etwas verlängerte Herausforderung vom Freitag) im echten Wohlfühltempo absolviere.
Ein moderates Tempo soll´s werden, im Laufe des Laufes pendele ich mich auf etwas mehr als 5:30 min/km ein, was dann doch irgendwie recht zügig ist. Mein Herz interessiert das nicht, der Puls bleibt unten. Aus irgendeinem Grund verspüre ich bei den Kilometern 4-6 eine mir bekannte leichte Übelkeit, wer weiß, vielleicht war das Training doch ein wenig zu anstrengend in dieser Woche.
Apropos anstrengend: hier folgt die Wochenbilanz:
Jetzt weiß ich auch, warum ich so k.o. bin: diese Woche stellt einen neuen Wochenkilometer-Rekord auf! Ganze 60 Kilometer habe ich da zusammengelaufen. Puh! Klar, das wird jetzt öfter mal so sein, aber es ist eben auch ganz schön kräftezehrend, bis es dann (irgendwann) mal kräftefördernd wird.
Ein Umstand machte diese Laufwoche allerdings sehr komfortabel: das herrlich herbstliche Wetter. Das wird wohl nicht so angenehm kühl bleiben, befürchte ich…