Was passiert, wenn man einer Erkältung mit schwerem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom zu wenig Liebe und Zuneigung schenkt?
Nun, die Antwort auf diese Frage ereilte mich am 31.Dezember des Jahres 2014 in einer ungeahnten Vehemenz.
Ich dachte ja schon in meinem jugendlichen Leichtsinn, dass ich im Dezember, hier, an dieser Stelle:
alles erledigt hatte.
Brav pausiert, immer ordentlich das Näschen geschnaubt und wahnsinnig viele Vitamine reingestopft.
Tja, hat wohl alles nix genutzt.
Und so überraschte mich mein Immunsystem mit einem ganz besonderen Neujahrsgruß: erst Halsschmerzen am Silvestertag, selbige mutierten noch in der Nacht zum 1. Januar zu einer ordentlichen Erkältung mit der Tendenz zum grippalen Infekt. Getreu dem Motto: „Höher, schneller, weiter“ entwickelte sich diese Variante am ersten Tag des Neuen Jahres auch gleich mal so richtig dominant.
Die vielleicht gemeinste Folge dieses neuerlichen Überraschungs-Ausbruchs: mein ganz persönlicher Neujahrslauf, seit einiger Zeit traditionell im Jahresstart-Programm, kann SO natürlich nicht stattfinden. Kacke.
Aber: lasse ich mich von einer Rotznase unterkriegen? Nääää, kannste vergessen! Es gibt immer Mittel und Wege, und im Notfall (dies ist ganz eindeutig einer!) beschreite ich eben andere. Also, Wege, meine ich. Ätsch, blöde Erkältung.
Der vielleicht schönste Nebeneffekt der Neujahrslauf-Notlösung: ich kann meine laufunwillige Frau mitnehmen, denn: wir machen eine schöne Neujahrswanderung!
Bei einladendem Sonnenschein und kuscheligen 3-4° packen wir uns gut ein, und auf geht´s zum Falkenhagener See!
Normalerweise laufe ich ja für jeden Monat ein Kilometer, aufmerksame Leser wissen jetzt: das wären ungefähr 12 Kilometer. Das kann man natürlich auch wandern, dauert halt dementsprechend etwas länger, aber man ist auch genauso dementsprechend länger an der frischen Luft!
Gute 11,5 Kilometer erwandern wir uns an diesem Tag, was zum Einen völlig ausreichend und zum Anderen wunderschön ist. Ein bißchen durchgefrostet aber mit freiem Kopf kommen wir nach hause. Hat sich gelohnt.
Zur Strafe überfällt mich die Erkältung in der nächsten Nacht noch mit ein bißchen Fieber, ich lächele es schwitzend weg. Mach du nur, du Rüsselseuche. Noch habe ich gute zwei Wochen bis zum Trainingsplan-Start für den Hamburg-Marathon. Bis dahin sollte selbst die hartnäckigste Erkältung bewältigt sein.
Notfalls mache ich eben die nächsten zwei Wochen gar nichts. Ginge auch. Mal.
Zumindest in der ersten Woche funktioniert das mit dem Nichtsmachen ganz supi, außer am Donnerstag. Als verantwortungsbewusster Mensch um das muskuläre Wohlergehen auch meiner Mitmenschen besorgt besuche ich am Donnerstag mit leichter aber fast gänzlich geschwundener Rotznase meinen geliebten Bauch-Express-Kurs.
Würde Tolga, Kurs-Animateur und Chef-Folterer, mich persönlich kennen – er hätte mich bestimmt vermisst!
Heute ist´s nach fast 3 Wochen ein bißchen anstrengender als sonst, oder Drillseargeant Tolga besonders fies. Ich tippe auf ersteres, bin aber ganz froh, dass es mir so viel masochistische Freude bereitet, meine Bauchmuskeln zu fordern. Mein Immunsystem hält es auch tapfer durch, fast wie in alten Zeiten… 😉
Freitag abend erwartet mich ein ebenso folgerichtiger wie bemerkenswerter Muskelkater. Alles richtig gemacht, denke ich so bei mir.
Und wenn es mir weiter so deutlich besser geht, dann werden in der kommenden Woche ENDLICH die ersten Laufkilometer für dieses Jahr absolviert, die ersten Ergebnisse zum Kilometerspiel unserer Google+-Community beigetragen und ich darf mich nach mehr als 3 Monaten auch mal wieder mit echtem Lauf-Training beschäftigen.
Hoffentlich störungsfrei, denn im letzten Jahresviertel habe ich ja schließlich alles abgearbeitet, was mir so an Unbill widerfahren kann. Hoffe ich wenigstens…
(Bildquelle „Seuche“: Christian Evertsbusch / pixelio.de)