Eine kurze Geschichte des Trainingsplans oder: Woche eins


In Zeiten des „Jeder-verklagt-jeden-für-alles-weil-er-es-kann“ gilt es als Blogbetreiber natürlich insbesondere, ein gerüttelt Maß an Vorsicht beim Veröffentlichen fremden geistigen Eigentums walten zu lassen, selbst wenn man selbstlos handeln möchte. Ein Gedanke, der mich veranlasste, VOR dem Abbilden des Beck´schen Trainingsplanes doch den Autor des selbigen mal freundlich anzuschreiben wie es denn so aussieht, mit einer nicht kommerziellen Veröffentlichung seiner Arbeit.
Und: siehe da- es gibt sie noch, die Menschen, die solche Anfragen tatsächlich als Kompliment und unterstützenswerte Intention empfinden! Kurz: der Hubert hat mir nicht nur die Erlaubnis erteilt, sowohl den Halbmarathon-Plan als auch (später) den für mich passenden Marathon-Plan zu veröffentlichen sondern mir auch ein paar nette Tipps mit auf den Weg gegeben. Ganz ohne Frage ist dies eine Ermutigung meinerseits, vor dem Veröffentlichen fremddenkerischer Arbeiten einfach mal den Verfasser anzuschreiben. Es lohnt sich!
Ach — und: danke, lieber Hubert! 🙂

Und hier ist es nun, das Herzstück meiner Halbmarathon-Vorbereitung und damit auch der Trainingsplan-Tauglichkeits-Testlauf für das Große Event in 35 Wochen, höchstselbst abgenickt vom (Lauf-)Meister Beck himself:

HM-Trainingsplan_1-47_smallEinen klitzekleinen Fehler enthält der Plan allerdings: die vermerkte HM-Pace ist gerade mal für ein Einsfünfziger-Zeitziel gut, wir wollen aber eine 1:47-er Zeit laufen. Da dürfen´s dann auch schon mal 5:03 Minuten pro Kilometer werden. Herr Beck wurde informiert.
Und wie das mit schönen Modell-Trainingsplänen nun mal so ist hält das wirkliche Leben immer eine etwas individuellere Planungsanforderung bereit. Darauf basierend habe ich diesen, meinen persönlichen Trainingsplan erstellt.


HM-TPDie ersten beiden 10-Kilometer-Wettkämpfe laufe ich übrigens ganz alleine gegen mich. Mal sehen, wer gewinnt. Der dritte ist der „Lauf der Sympathie“, ein Volkslauf, an den ich aus dem letzten Jahr noch die eine und auch andere Erinnerung habe…  Die Zielzeit im Plan von 48:09 darf in Anbetracht meiner ambitionierten Zeitziele natürlich gern unterboten werden: alle Ingredienzen des Beck´schen Halbmarathon-Rezeptes sind integriert, ich habe allerdings noch eine kleine Tempo-Schippe obendrauf getan und mich entschieden, den Halbmarathon in 1:45-Stunden zu laufen, vorausgesetzt, mein Körper spielt da mit.
Um selbigen möglichst schonend darauf vorzubereiten habe ich ihn in der ersten „offiziellen“ Trainingswoche noch etwas schonender behandelt (wobei ich die planmäßige Montags-Einheit des Beck-Planes ja schon am Sonntag abgerissen habe!!!), womit wir in schönster Überleitung schon mitten im Training angekommen sind!

Dienstag ist immer Rumpstabi-Tag und gehört größtenteils dem Oberkörper. In den nächsten Wochen werde ich euch mal den üblichen Ablauf eines solchen 90-Minuten-Kraftparcours erläutern, der heutige Beitrag ist schon umfangreich genug… 😉

Mittwoch steht im Trainingsplan 10 Kilometer GA1, also schön gemütlich durch die Gegend zuckeln. Das ist schon insofern sinnvoll, als dass der Winter kurzerhand beschlossen hat, doch noch stattzufinden und den Lauf dadurch quasi in ein moderates und somit achtsamkeitsförderndes Tempo zwingt. Ich lächle und freue mich über die zur Witterung und den Straßenverhältnissen passende Laufgeschwindigkeit und partnerlaufe mit der lieben Michi in ihrem Vorzugstempo. Fein!

Donnerstag heißt es: Bauchexpress im Eisenbieger-Salon! Was das bedeutet habe ich an dieser Stelle schon mal näher beleuchtet. Mittlerweile halte ich die Einheit schon ganz gut durch (oder: aus), dennoch ist es verblüffend, wie lange so eine Bauchmuskulatur braucht, um sich vernünftig zu etablieren. Ebenfalls ab sofort Donnerstags verbringe ich direkt danach noch eine gemütliche Erholungs-Stunde auf dem lendenwirbesäulenschonenden Recumbent-Bike, das macht Spaß, glücklich und schweißnass. In der Reihenfolge.

Freitag lässt mich Laufkamerad Beck einen schönen 85-prozentigen GA2-Lauf absolvieren. Meine Anfangsbedenken aufgrund der immernoch etwas zickigen linken Wade bestätigen sich nicht, es wird ein wirklich, wirklich schöner zügiger Lauf, der trotz der knackigen Minusgrade von 6°C unter Null nur so flutscht! Und damit meine ich nicht den Straßenzustand… Möge es bei dieser Entwicklung bleiben.

Sonntag. Kurz vor zehn. Mein Bett ist kuschelig warm. Das Außenthermometer zeigt:

26-01-14

Es ist… etwas frisch.

Es hat gerade frisch geschneit. Außerdem beginnt heute mein einwöchiger Urlaub. Gründe genug, einfach noch ein bißchen liegen zu bleiben und den Sonntagmorgen zu genießen. Hah! Habe dich ertappt! DU bist mein Schweinehund! Aber heute habe ich das Sagen. Mannomann, ist das schwer, sich in die Laufklamotten zu quälen. Wer denkt, nur weil man gerne läuft hat man auch immer Bock ´drauf, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.
Nichtsdestotrotz: mein Trainingsplan empfiehlt 12 Kilometer im ruhigen Tempo, ich nehme die mentale Herausforderung an: raus! Es ist definitiv A****kalt, der fluffige Neuschnee glättet die Wege ein bißchen, da läuft man dann doch gerne etwas umsichtiger. 12 Kilometer und gut eine Stunde zwanzig später komme ich wohlbehalten und –tatsächlich ziemlich zufrieden zuhause an. Und jetzt gibt´s ein schönes Frühstück, gleich nach der heißen Dusche. Das anschließende Sonntags-Faulenzen hat sich mein Schweinehund wirklich verdient…

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